2024 ist vorbei, das neue Jahr steht vor der Tür. Viele von uns schauen mit Besorgnis auf das Weltgeschehen und fragen sich, wie sich politische Spaltungen und Rechtsruck auf ihre Arbeit auswirken werden. Ganz besonders gilt das für diejenigen, die Verantwortung für Angestellte übernehmen - seien es HR, Führungskräfte, Gleichstellungsbeauftragte oder Diversity Manager*innen. Wenn wir mit unseren Kund*innen Inhalte für Workshops oder andere gemeinsame Maßnahmen vorbereiten, hören wir zunehmend Fragen wie: “Wie gehe ich in unserem internationalen Unternehmen damit um, wenn Mitarbeitende aus Ländern stammen, die jetzt gegeneinander Krieg führen?” oder “Wie kann ich unsere Angestellten dabei unterstützen, rechten Aussagen von Kolleg*innen zu begegnen?”
Führungskräfte und Diversity-Manager*innen können Diversität im Unternehmen fördern
Mit anderen Worten: Diversität, Inklusion und Gleichstellung (DEI) werden auch im neuen Jahr nur noch wichtiger werden, denn nur, wenn wir möglichst viele Menschen und ihre Bedürfnisse mitdenken, können wir dafür sorgen, dass sie gut zusammenarbeiten können. Gleichzeitig werden immer mehr DEI-Initiativen gestrichen und Budgets für Inklusionsmaßnahmen drastisch gekürzt. Was kannst du als Diversity-Manager*in oder Führungskraft tun, um trotzdem für ein angenehmes Arbeitsklima zu sorgen, in dem Diversität wertgeschätzt wird?
Mach dir einen Plan
Selbst wenn du nicht die Kapazitäten für eine ausgeklügelte DEI-Strategie hast oder die Budgets fürs nächste Jahr noch unklar sind: Nimm dir etwas Zeit, um - alleine oder mit deinem Team - zu überlegen, was du dir im Bezug auf Diversität und Inklusion für das kommende Jahr wünschst. Beispielsweise könntest du dich fragen, was 2024 gefehlt hat, um eine wirklich inklusive Arbeitskultur zu schaffen, oder wie es Ende 2025 in deinem Unternehmen aussehen würde, wenn in Bezug auf DEI alles perfekt gelaufen wäre. Notiere dir möglichst konkret, was du gerne erreichen möchtest und was es dafür braucht, damit du dich im Laufe des Jahres daran orientieren und immer wieder auf deine Ziele zurückbesinnen kannst.
Denke Diversität weiter
Eine Sache sagen wir immer und immer wieder: Diversität geht nicht nur alle an, es betrifft auch alle irgendwann im Leben, denn Diversität ist mehr als Geschlecht, Race oder Behinderung. Natürlich liegt der Fokus aus gutem Grund bei bestimmten Merkmalen, von denen viele auch gesetzlich geschützt sind; sie führen besonders häufig zu Benachteiligung und prägen das Leben oft entscheidend. Aber um Anknüpfungspunkte zu schaffen und sicherzustellen, dass sich alle gesehen und wertgeschätzt fühlen, ist es hilfreich, auch Merkmale mitzudenken, die oft zu kurz kommen - beispielsweise Alter, soziale Herkunft oder Schönheitsnormen. Überlege (oder finde heraus, beispielsweise über eine Mitarbeitendenbefragung), welche Themen für die Identität deiner Mitarbeitenden besonders relevant sind, und wie du sie mit DEI verknüpfen kannst. Das hilft dir zum einen dabei, Verbündete und Multiplikator*innen zu finden, zum anderen ist es nützlich für die Planung von Maßnahmen, die deine Mitarbeitenden wirklich interessieren - denn wer sich zu DEI-Maßnahmen gezwungen fühlt, lernt dabei deutlich weniger.
Denke DEI von Anfang an mit
Bringe Diversität gleich vom 1.1.2025 an mit ins Unternehmen, um den Ton für das kommende Jahr zu setzen. Dabei kannst du ganz kreativ werden! Sei es eher klein, z.B. durch neue Wandkalender mit Bildern von diversen Menschen, oder gleich größer, z.B. durch eine Reihe von Lunchtalks zu verschiedenen Diversitätsmerkmalen in den ersten Januarwochen - je klarer es von Anfang an ist, dass Diversität und Inklusion mitgedacht werden, desto eher wird das Thema ernst genommen und desto weniger können sich Einzelne ihm entziehen.
Schaffe Räume zum Austausch
Es gibt leider keine Wundermittel, um die Spannungen aufzulösen, die wir in der Einleitung dieses Posts beschrieben haben. Aber es zeigt sich immer wieder: Es ist auf die Dauer kontraproduktiv, sie zu ignorieren und zu verdrängen. Sinnvoller ist es, ihnen bewusst Raum zu geben. Schaffe Angebote, um Mitarbeitende zusammenzubringen und zum Austausch anzuregen: Je nachdem, wie du die Stimmung einschätzt, kann das unterschiedlich aussehen. Möglich ist z.B. eine niedrigschwellige gemeinsame Feier oder ein kleines Networkingevent, wo sich Mitarbeitende bewusst durchmischt besser kennenlernen können (erwiesenermaßen das beste Mittel gegen Bias!) oder ein gemeinsamer Workshop zu relevanten Themen. Wenn es schon offensichtliche Konflikte gibt, hilft eine angeleitete Supervision, die es ermöglicht, in geschütztem Rahmen einen guten Umgang damit zu finden.
Werde kreativ und mache DEI zum Teil des Arbeitsalltags
Sind wir mal ehrlich: wenn es um Maßnahmen für mehr Diversität, Inklusion und Gleichstellung geht, denken die meisten erstmal an Vorträge und Workshops. Nicht umsonst sind diese Angebote bei unseren Kund*innen besonders beliebt, und sie sind auch durchaus sinnvoll - sei es, um ein gemeinsames Verständnis von Diversität im Unternehmen herzustellen, sei es, um Austauschmöglichkeiten zu schaffen und Lösungsansätze für DEI-bezogene Herausforderungen zu finden. Der Nachteil daran ist allerdings, dass diese Maßnahmen meist nur sehr punktuell greifen und von Mitarbeitenden schnell als “Schon wieder eine zeitfressende Schulung!” abgestempelt werden. Deshalb ist Kreativität gefragt - wie kannst du DEI von Anfang an und durch das ganze Jahr hindurch auf verschiedenen Ebenen thematisieren?
Ein paar Vorschläge: Hänge Poster mit Informationen zu Diversität, Inklusion oder Bias auf, lege Infomaterial aus oder stelle es im Intranet zur Verfügung. Mach einen Tisch in der Kantine oder im Pausenraum zur Begegnungszone für alle, die andere Kolleg*innen kennenlernen möchten - du kannst dort z.B. ein wechselndes Diskussionsthema oder Kennenlern-Fragen auslegen. Nimm ein regelmäßiges kurzes Check-in in eure Teammeetings auf, bei dem ihr eure Arbeitskultur reflektiert (Ideen findest du z.B. bei Time 2 Talk). Organisiere ein Teambuilding-Event, bei dem alle einen Snack, ein Spiel o.ä. beisteuern, das für sie eine besondere Bedeutung hat, und reflektiert darüber gemeinsam die Diversität im Team. Thematisiere bewusst diverse Feier- und Gedenktage, sei es durch eine nette E-Mail, passende Dekoration oder ein ganzes Event (diese müssen nicht religiös sein, du kannst z.B. auch etwas zum Coming Out Day oder dem internationalen Tag gegen Rassismus machen.) Mach dir bewusst: Regelmäßige kleinere Denkanstöße, die sich auch mit geringem Aufwand und Ressourcen umsetzen lassen, bewirken in der Regel nachhaltiger Veränderungen als ein einzelnes großes Event, das im Arbeitsalltag schnell wieder vergessen wird.
Finde deine DEI-Vorsätze für 2025
Selbst im schlimmsten Fall, wenn kein Geld und keine Zeit da sind und die Zukunft unsicher scheint, kannst du eines immer tun: Mit gutem Beispiel vorangehen. Finde deine DEI-Vorsätze, die du ganz persönlich im kommenden Jahr umsetzen kannst - z.B. deine Pronomen in die Signatur aufzunehmen und auch beim Sprechen bewusster zu gendern (trotz komischer Blicke von Kolleg*innen), bewusst jede Woche einen Artikel über ein Diversitäts-Thema zu lesen, selbst eine Fortbildung zu Inklusion zu besuchen, regelmäßig aktiv Gespräche über Bias anzustoßen, usw. Insbesondere als Führungskraft kann dein Einfluss hier enorm sein, denn du gibst den Ton für dein Team an!
Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, wo du ansetzen kannst, um eure Zusammenarbeit 2025 von Anfang an inklusiver zu gestalten. Wenn du dir noch nicht sicher bist, was für dein Unternehmen sinnvoll ist oder wo du am besten Prioritäten setzt, beraten wir dich gerne und helfen dir, spannende Angebote zu schaffen, die alle deine Mitarbeitenden abholen.
In diesem Sinne wünschen wir von IN-VISIBLE dir schöne Feiertage und einen tollen Start in ein inklusives 2025!